Akustik

Der durchschnittliche Luftdruck in unserer Umgebung beträgt 1 Bar. In der Akustik rechnet man mit der Einheit Pascal.

1 Bar = 1000 Hektopascal = 100 000 Pascal (Pa)

0,1 Pa = 1 Bar (= eine mittlere Schalldruckänderung hervorgerufen durch rufen).

0,01 Pa = normale Sprecherstimme.

Der Schallgeschwindigkeit ist stark abhängig von der Temperatur des Mediums. Pro Grad Luftdruck steigt die Schallgeschwindigkeit um 6 m/s.

Der kleinste wahrnehmbare Schalldruck ist 2*10-5 Pa. Die Schmerzgrenze liegt bei 150 Pa. Weil der Bereich zwischen kleinstem wahrnehmbaren Schalldruck und der Schmerzgrenze so groß ist (7stellig), benutzt man das logarithmische Maß dBSPL

SPL ist der kleinste wahrnehmbare Schalldruck.

Der mittlere Schalldruckpegelbereich ist 50-80 dB.

Folgende Formel zeigt das Verhältnis von Schalldruck und Pegel:

L = Pegel, P = Schalldruck.

Was ist eigentlich Schall? Die Definition lautet: Schall ist eine mechanische Schwingung in einem elastischen Medium.

Ist die Schwingung regelmäßig, hört man einen Ton, ist sie unregelmäßig, hört man ein Geräusch.

Definition Ton (im physikalischen Sinne): Ein Ton ist eine Sinusschwingung, also eine Schwingung ohne Obertöne.

Definition Klang: Ein Klang besteht aus Grundton und Obertönen.

Befindet sich die Frequenz unterhalb 20 Hz, ist sie nicht mehr hörbar, man bezeichnet dies als Infraschall. Ist die Frequenz dagegen größer als 20 kHz, so spricht man von Ultraschall.

Jeder Klang ist mit der Fourieranalyse in die verschiedenen Sinustöne zerlegbar. So ergibt ein Grundton mit allen ungeraden Vielfachen eine Rechteckschwingung.

Aufgabe: Berechnen Sie die Frequenz der ersten Auslöschung bei einem Kammfiltereffekt:

Abbildung 1

T = 10 ms.

f = 1/t

f = 50 Hz.

Der Einschwingvorgang und die Obertöne geben einem Instrument die typische Klangfarbe.

Beim lauten Sprechen enthält das Signal mehr Obertöne, dadurch wird es gerichteter. Deshalb gilt: eine Erhöhung der Lautstärke verändert auch den Klang.

Je höher der Grundton ist, desto weniger Obtertöne enthält er. Dadurch werden hohe Klänge durchsichtiger und klarer.

Die Schallschnelle ist die Bewegungsgeschwindigkeit der Luftmoleküle.

Je größer die Entfernung von der Schallquelle ist, desto gradliniger wird die Wellenform (ebene Welle).
Abbildung 2

Im Bereich der Kugelwelle ist die Schallschnelle in Abhängigkeit von der Frequenz und der Entfernung zur Schallquelle gegenüber dem Schalldruck phasenverschoben.

Schalldruck und Schallschnelle sind im ganzen Schallfeld der Frequenz proportional und der Entfernung zur Schallquelle umgekehrt proportional.

2 Komponenten wirken auf Schalldruck und -schnelle:

1.) Die Frequenz:

Abbildung 3

2.) Die Entfernung:

Abbildung 4

Der Nahbesprechungseffekt läßt sich durch Abbildung 4 anschaulich erklären. Das Laufzeitglied hat eine Strecke von ca. 5 cm. Bei großer Entfernung ist der Unterschied gering. Bei kleiner Entfernung ist er groß. Der Druckunterschied wirkt zusätzlich zu der Kurve. Der Nahbesprechungseffekt setzt ein, wenn der Abstand zum Mikrofon 1/3 der Wellenlänge entspricht.

Beispiel:

Die tieffrequenten Schallanteile eines Sprechers reichen bis zu 170 Hz. Wie nah kann der Druckgradientenempfänger bei dem Sprecher positioniert werden, um in diesem Frequenzbereich einen Anstieg um 3 dB zu verzeichnen ?

Lösung:

c = 340 m/s

Antwort: 0,6 m

Weißes und Rosa Rauschen

Beim weißen Rauschen sind alle Frequenzen mit gleicher Amplitude enthalten. Beim rosa Rauschen sind die Pegel dem Gehörempfinden angepaßt.

Abbildung 5 weißes Rauschen

Beim weißen Rauschen ist die Teiltondichte pro Herz Bandbreite und deren Amplitude im gesamten Frequenzspektrum konstant.

Abbildung 6 rosa Rauschen

Beim rosa Rauschen verringert sich die Amplitude pro Oktave um 3 dB. Die Teiltondichte ist konstant, die Amplitude der Teiltöne nimmt bei Frequenzverdopplung um den Faktor 0,7 ab.

Reflektion

Es gibt 5 Möglichkeiten, wie der Schall sich verhält, wenn er auf ein Hindernis trifft.

- Reflektion

- Bündelung

- Streuung

- Absorption

- Brechung (der Schall geht in ein anderes Medium über)

- Beugung

Die Schallreflektion ist vergleichbar mit der Lichtreflektion in der Optik, wenn die Abmessung des Reflektors mindestens so groß wie die 5-fache Wellenlänge sind.

Wird alles reflektiert, entsteht auf der Rückseite des Reflektors ein Schallschatten.

Der Winkel ist sehr wichtig. Trifft der Schall schräg auf den Reflektor auf, so wird er nicht so stark reflektiert als wenn er senkrecht auftrifft.

Die Entfernung ist wichtig. Je dichter der Reflektor an der Schallquelle ist, desto mehr Reflektion entsteht.

Auch die Entfernung von Reflektor und Zuhörer ist entscheidend.

Aufgabe:

Um das Abstrahlverhalten eines Gitarristen zu verbessern, stellt man ihn vor eine reflektierende Wand mit den Maßen 1,5 * 1,5 Meter. Auf welcher Frequenz ist die Wand als Reflektor voll wirksam ?

Lösung:

= 0,3 m

f 1 kHz.

Stehende Wellen

Es gilt: = 2d, wobei d der Abstand zwischen den 2 Wänden ist.

Je höher die Frequenz , desto weniger hörbar ist der Effekt der stehenden Wellen, weil hohe Frequenzen leichter von Gegenständen beeinflußt werden, und wegen der steigenden Luftabsorption.

Stehende Wellen bezeichnet man auch als Eigenresonanz. Bei kurzen Impulsen spricht man vom Flatterecho.

Schallbrechung

Schallbrechung meint: Der Schall tritt in ein anderes Medium ein.

Beispiel:

Ein Open-Air Konzert findet einmal vormittags und einmal abends statt. Am Vormittag ist der Boden kühl, die hohen Luftschichten sind warm. Der Schall trifft auf die warmen Luftbereiche und wird umgebrochen. Somit bekommt der Schall eine Überreichweite durch die Warmfront.

Am Abend ist der Boden noch warm, die hohen Luftschichten sind aber schon abgekühlt. Der Schall wird in den kühlen Luftschichten weggebrochen und ist schlechter zu hören.

Absorption

Die Absorption ist immer frequenzabhängig.

Abbildung 7Der Körperschall versetzt die Wand in Schwingungen. Daraus entsteht Reibung, und daraus wiederum Wärme.

Immer wenn Reibung stattfindet, findet auch Absorption statt. Je kleiner die Schalldämmung, desto größer die Transmission.

Der Absorptionsgrad gibt an, wie stark die Schallwelle absorbiert wird [0...1]

0 bedeutet: keine Absorption, totale Reflektion.

1 bedeutet: vollständige Absorption.

Es gibt 2 Arten von Absorbern:

Poröse Materialien. Die Luftbewegung wird durch Reibung gebremst -> Wärme.

Dieses Verfahren eignet sich für hohe Frequenzen.

Resonatoren. Man unterscheidet zwischen:

Helmholtzresonator (Lochabsorber). Schwingendes Luftvolumen. Die Luftbewegung wird durch Resonanz verstärkt. Dadurch entsteht Reibung, und dadurch wiederum Wärme. Der Helmholtzresonator hat ein schmales Frequenzband.

Schwingende Platten.

Da die Absorptionswirkung in einem Material mit der Schallschnelle ansteigt, ist der Wandabstand des Materials von großer Bedeutung. Es sollte sich im Schnellemaximum von vor der Wand befinden oder eine entsprechende Dicke haben (s. Blatt 8).

Beispiel:

Mit einem schweren dickfaltigen Vorhang möchte ich versuchen, eine tiefe Raumresonanz von 250 Hz zu bedämpfen. Wie muß ich den Wandabstand wählen ?

Antwort: d = 34 cm

Es gibt Absorber für die Höhen, für die Mitten und für die Tiefen.
Höhenabsorber poröse Stoffe

Vorhang

Mittenabsorberporöse Stoffe mit Löchern (gelochte / geschlitzte Platten vor einem Hohlraum

Akustikplatten

Tiefenabsorber

(Baßfalle)

Resonatoren

schwingende Platten

Durch die Luftpolsterung ergibt sich eine Federwirkung. Innere Reibung in den Platten und Luftreibung im Füllmaterial entzieht Schallenergie.

Mit zunehmendem Gewicht der Platte und dem Wandabstand nimm die Resonanzfrequenz ab.

Schalldämmung

R bezeichnet das Schalldämmaß.

Schalldämmung dient zur akustischen Trennung von Räumen. Eine Schalldämmung von 60 dB ist schon relativ gut und lä0t sich mit normalen Wänden nicht erreichen. Man braucht dazu mehrschalige Wände.

Hall und Nachhall

Der Hall besteht aus Anhall, Mitthall und Nachhall.

Abbildung 8

Die Reflektionen werden mit der Zeit dichter, da die Reflektionen wiederum reflektiert werden.

Hall als Oberbegriff ist der gesamte diffuse Schall in einem Raum.

Ist der Raum groß, setzt der Mitthall später ein.

Harter Klangeinsatz, wenn mehr als die Hälfte der diffusen Schallenergie früher als 50 ms beim Hörer eintrifft (gut für Sprache). Weicher Klangeinsatz, wenn der Hauptteil der Energie später als 50 ms einsetzt (gut für Musik).

Dissipation der Luft = Luftabsorption ab ca. 5 kHz, führt zu einer max. Nachhallzeit von 3,1 s bei 5 kHz, 1,2 s bei 10 kHz.

RT-60-Wert / Nachhallzeit

Nachhall ist die Abnahme des Schallfeldes in einem Raum nach abschalten der Schallquelle.

Die Nachhallzeit, angegeben in T, ist derjenige Zeitabschnitt gemessen in Sekunden innerhalb dessen nach abschalten der Schallquelle der Schalldruck auf 1/1000 bzw. Der Schalldruckpegel um 60 dB abgesunken ist.

Anfangsnachhall

Der Anfangsnachhall ist am meisten zu hören. Anfangsnachhall deswegen, weil der Nachhall nicht zu ende gehört werden kann. Dies kommt daher, weil die folgenden Signale den Rest des Nachhalls verdecken. Eine Ausnahme ist das Ende eines Musikstückes und ein impulsartiges Geräusch.

Abbildung 9 Der Anfangsnachhall

Definition Anfangsnachhall: Abklingen des Diffusfeldes um 10 - 20 dB. Die Steilheit der Kurve ist wichtiger als die Dauer, da das Ende der Kurve nicht hörbar ist durch Überlagerung neuer Impulse.

Der Nachhall mischt sich mit dem folgenden Musiksignal und färbt ihn.

Klangfärbung

Offenliegende Steinwände färben dumpf, eine längere Nachhallzeit im Mittenbereich ergibt eine angenehme, warme Klangfärbung (Holzverkleidung).

Hallradius

In der Entfernung des Hallradius um die Quelle sind Diffus- und Direktfeld gleich groß. In seltensten Fällen ist der Hallradius kreisförmig. Der Hallradius nimmt mit Raumvolumen zu und verringert sich mit zunehmender Nachhallzeit.

Wichtige Aspekte des Halls:

ISD = Initial Signal

Delay = erste Reflektion

Klangeinsatz hart oder weich

Frequenzgang des Nachhalls (Anfangsnachhall, Hallzeit)

Themen für die Klausur

- Berechnung stehender Wellen

- Absorbertypen, Resonatoren

- Formeln Wellenlänge, Laufzeit

- Schallgeschwindigkeit (Luft = 343 m/s). Wissen, daß sie in Metall größer ist und temperaturabhängig ist.

- Begriff: Gobos sind Stellwände

- Verhalten von Schalldruck und Schallschnelle in der Ebenen- und Kugelwelle

- Hallparameter, Nachhallzeit

- Zusammenhang zwischen Nachhall und Raum

- Was passiert mit der Reflektionsdichte ?

- Rosa- und weißes Rauschen

- Luftabsorption

Ergänzungen, die unser Dozent vergessen hatte zu erwähnen

Stehende Wellen gibt es nicht nur zwischen parallel zwischen gegenüberliegenden Wänden, sondern auch schräg. Diese nennt man dann Tangentialwellen.

Plattenabsorber bezeichnet man auch als Membranabsorber.

Accoustic Tile ist eine Art von Höhenabsorber, eine Platte mit kleinen Löchern.

Regieraum Akustik

An einen Regieraum werden folgende Anforderungen gestellt:

- keine stehenden Wellen und störende Reflektionen

Das LEDE-Konzept

LEDE bedeutet "live end, dead end" und ist eine Einrichtungsart für Regieräume.

Es arbeitet nach der Idee, daß die ersten Reflektionen einer Aufnahme den Ingenieur immer vor der ersten Reflektion des Regieraumes, d.h. vor den Reflektionen des live end erreichen. Entscheidend hierbei ist der Haaseffekt, der besagt, daß der erste Schall den Richtungseindruck bestimmt, also die Ortbarkeit unabhängig davon, aus welcher Richtung der Schall kommt.

Die Reflektionen des live-end innerhalb 20-50 ms geben dem Ingenieur den Eindruck eines größeren Raumes und erhöhen die Lautheit ohne die Ortbarkeit zu beeinflussen. Im live-end soll ein homogenes diffuses Feld erreicht werden.

Wenn der Raum zu groß oder zu hoch ist, benutzt man eine Kompressionsdecke. Dadurch werden die ersten Reflektionen auch durch die Decke zum Hörer geleitet.

Wesentliche Hauptmerkmale für Regieräume in kleinen Abmessungen

Expansionsdecke, Symmetrie in Bezug auf die Stereo-Basismitte, keine paralellen Wände, die ersten Reflektionen des Regieraumes sollen zeitlich als auch vom Energiepotential die der Aufnahme nicht überdecken.

Man beachte Reflektionen von dem Mischpult und den Effekt-Racks.

Nearfield monitoring hat den Vorteil, weniger Raumklang zu haben

Studio monitoring ergibt den Schall aus Studiomonitoren und Abhörraumakustik

Far field monitoring wird selten benutzt. Die Lautsprecher stehen weit entfernt, um Live-Situationen zu hören.

Wenn ein Tonstudio nahe von einem Radiosender ist, kann es sein, daß die Radiowellen die Aufnahmen stören. Für solche Situationen benutzt man ein frequency shield. Dieses besteht aus einem Metallgitter, das in die Studiowände eingelassen ist und schirmt die störenden Radiowellen ab.

Der Begriff ambient noise bezeichnet den Ruhegeräuschpegel, also die Umgebungslautstärke.

Der Sollwert im Studio liegt bei 25 dBA.

Bautechnik Fußboden im Studio

Oft benutzt man schwimmenden Estrich, z.B. Gummiunterlagen. Dadurch ergibt sich ein akustisch entkoppelter Boden.

Abbildung 10 Fußboden im Studio

Der Boden soll die Wände nicht berühren, da sonst der Körperschall übertragen wird.

Die Wände im Studio

Die Studiowände sollen den Schall absorbieren und dämmen.

Man benutzt mehrschalige Wände und "Sandwich"-Wände

Abbildung 11 Mehrschalige Wand

Als Wandmaterial benutzt man Ytong oder ein Holzgestell. Darauf kommt Sperrholz oder Preßspan, Rigips und Akustikplatten.

Zwischen 2 Wänden läßt man einen Luftzwischenraum oder Mineralwolle.

Wichtig ist, daß das harte Material in der Wand ist, das weiche Material nach außen Richtung Raum ist.

Türen

Es eignen sich Doppeltüren am besten, da sie wie eine Schallschleuse wirken. Die Bezeichnung dafür ist Soundlock.

Klimaanlagen

Bei einer Klimaanlage wird Frischluft eingeführt und schlechte Luft abgesaugt. Ansaug und Abluft sollten sich auf der ruhigen Gebäudeseite befinden. Der Luftschacht sollte möglichst verwinkelt sein und Innenlamellen haben, um den Luftschall zu hemmen.