SIGNAL FLOW 3
1. Einführung
Die Hauptaufgabe eines Mischpultes ist es, mehrere Signale zusammenzuführen. Als Beispiel eine passive Schaltung:
Für das Signal an R1 sieht die ganze Sache so aus:
Problem: Die Signalspannung hängt nicht nur vom Fader ab, sondern auch von der Anzahl der Kanäle und der Größe der Widerstände.
Abhilfe schafft ein Knotenpunktverstärker oder 0-Ohm Verstärker. In der obigen Zeichnung sieht man einen Knotenpunktverstärker am Bus. Der Knotenpunktverstärker ist maßgebend für die Qualität eines Mischpultes.
Der Knotenpunktverstärker hat einen Eingangswiderstand von 0 Ohm. Warum ? Der Bus liegt auf Masse, dort ist keine Spannung. Somit beeinflussen sich die Kanäle nicht (Entkopplung).
In der Praxis gibt es keine Knotenpunktverstärker mit Ohm. Allerdings liegt der Eingangswiderstand bei guten Knotenpunktverstärkern bei 0,001 Ohm, bei schlechten bei 2 Ohm.
Dadurch kann sich das Signal verändern, wenn man einen Fader aufzieht.
Ein Mischpult zeichnet sich in seiner Qualität durch einen guten Knotenpunktverstärker aus.
Es gibt weitere Merkmale.
Wichtig ist auch die Übersteuerungsfestigkeit. Sie liegt bei ca. 20 dB. Wenn man mehrere Kanäle aufzieht, wird übersteuert. Abhilfe: Spannungsversorgung der Knotenpunktverstärker auf 27 V.
Der Klirrfaktor ist auch ein wichtiger Aspekt bei der Qualität. Er hängt vom Verstärker ab.
2. Inline Technik
Bei Inlinepulten hat man für den Rückweg der Bandmaschine keine einzelnen Kanalzüge. Man führt die Rückwege auf die Kanalzüge zurück. Somit hat man den Platz von 1 Kanalzug und hat trotzdem 2 Kanäle.
Begriffe:
Monitor Channel (auch Monitor): Signal, daß von der Bandmaschine kommt.
Input Channel (auch Channel) Signal, daß vom Input kommt (Mic / Line).
Bei Inlinepulten für 8 Spuren gehen die Kanäle 1-8 auf die Bandmaschine und auf den Stereo Bus.
Record Status
Input Channel |
Monitor Channel |
Mic. Pre-Amp / Line |
Tape Input |
EQ |
teilweise EQ |
Auxwege |
wenig Auxwege |
lange Fader |
kurze Fader |
Problem:
Wenn man 8 Spuren auf Band hat und die Endabmischung machen will, stehen nur die spärlichen EQ´s des Monitorchannels zur Verfügung.
Abhilfe schafft der Mixdown-Status. Dabei werden die Input- und Monitorchannel vertauscht.
Blockschaltbild Inline Kanal im Record Status :
MTK-Bus bedeutet Multitrackbus.
Routing
Routing bedeutet, den Signalpfad festlegen. Die Knöpfe, mit denen man das Routing einstellt, nennt man die Matrix.
Mixdown Modus
Man will nicht mehr mit den Monitor Inputs auf die Tape Returns gehen. Daher gehen die Mics auf die Tape Returns.
Subgruppen
Anwendung:
Im Record-Modus kann man einen Sub-Mix machen, im Mixdown-Modus kann man z.B. das Drumset mit einem Fader regeln.
Beispiel Kanal 12
Wenn man bei Kanal 12 GRP drückt, wird der Bus 12 auf den Eingang zurückgeführt. Man kann über Direkt Out 12 auf die Bandmaschine aufnehmen.
Beispiel Submix:
In diesem Beispiel werden die Kanäle 1-6 auf 7-8 geroutet. Bei Kanal 7-8 muß GRP gedrückt werden, um die Subgruppe zu aktivieren.
Direct-Out
Beim drücken von DIRECT OUT wird die Leitung zur Bandmaschine unterbrochen und direkt nach dem Fader abgegriffen. Mit der "leeren" Leitung bildet man eine neue Subgruppe. So kann man eine Gesangsstimme aufnehmen ohne Verwendung der Busse.
Track Bouncing
Track Bouncing ist ein Bouncen von 1 Spur auf 1 andere Spur.
Anwendung: Spur doppeln.
Wenn man BNCE drückt, wird die Matrix abgeklemmt und das Monitorsignal auf die Busse gelegt.
Will man z.B. Spur 1 auf Spur 10 / 11 bouncen, so muß man bei Kanal 1 BNCE drücken.
SOLO
Es gibt zwei Arten von SOLO.
1.) SOLO in Place (SPL):
Diese Art steuert im Prinzip nur die MUTE Tasten. D.H. wenn man bei einem Kanal SOLO drückt, werden alle anderen Kanäle gemutet.
Vorteil: Stereo
Nachteil: Der Stereo-Bus wird beeinflußt.
- PFL / AFL
hierbei werden keine Kanäle gemutet. Der Kanal, bei dem SOLO gedrückt wird, wird auf einen sog. AFL/PFL Bus geroutet. Gleichzeitig wird die Abhöre auf den AFL / PFL Bus umgeschaltet. Man hört somit den gewünschten Kanal solo ab, andererseits liegen alle Signale unverändert am ST-Bus an. So kann man z.B. beim Mastern SOLO drücken, ohne daß das Signal für das Mastertape beeinflußt wird.
Nachteil: MONO (Der Abgriffspunkt liegt direkt vor (PFL) bzw. Nach (AFL) dem Fader.
Vorteil: eigener Bus, ST-Bus wird nicht beeinflußt.
Master |
Master |
Kanal |
Bemerkung |
SPL |
AFL / PFL |
SOLO |
|
SPL |
- |
gedrückt |
alle anderen Kanäle werden gemutet |
AFL / PFL |
PFL |
gedrückt |
vor dem Fader wird das Signal auf den AFL / PFL Bus gelegt.
Abhör-Monitor bekommt das Signal vom AFL / PFL Bus |
3. Die 24 Spur Bandmaschine
Wickelmotor
Jeder Wickelteller hat einen eigenen Wickelmotor. Den linken nennt man Suply-Motor (von dem das Band abgewickelt wird).
Der rechte Wickelmotor zieht das Band, der linke zieht etwas entgegen der Bandlaufrichtung zur Straffung des Bandes. Dies gilt auch für das Vor- und Zurückspulen.
Dancerarm / Bandzugwaage
Der Dancerarm hatte bei alten Bandmaschinen die Funktion eines Stoßdämpfers, um ruckartige Bewegungen abzuschwächen.
Heutzutage haben die Dancerarm eine weitere Funktion: Man kann mit dem Ausschlag des Dancerarms den Bandzug messen. Der Wickelmotor stellt sich auf den Bandzug ein (CPU-gesteuert). Somit wird das Band nicht unnötig belastet durch zu hohe Spannungen.
Moderne Maschinen können in 2 sec. Vom Vorspulen ins Zurückspulen wechseln.
Führungsrollen / Guideroller
Die Führungsrollen sorgen z.B. dafür, daß das Band im gleichen Winkel am Capstan vorbei geführt wird.
Capstan-Motor
Ein guter Capstan muß einen guten Gleichlauf haben und eine konstante Nenngeschwindigkeit.
Die Geschwindigkeit wird durch eine Fotozelle überwacht.
Verschmutzungen des Capstans führen zu Gleichlaufschwankungen. Daher sollte man den Capstan vor dem Betrieb reinigen. Auch Schieflage und Verformungen sind nicht gut.
Timerroller
Der Timerroller liest die Bandzählzeit ab.
Tonköpfe
Die 3 Führungsrollen G1 - G3 sorgen dafür, daß das Band die Tonköpfe richtig umschließt. A und A' sind die Bandabhebebolzen. Beim Spulen heben sie das Band vom Tonkopf ab. Beim Wiedergabekopf wird das Band nur ein bißchen abgehoben, um etwas hören zu können und damit der Timecode noch lesbar ist.
Beim Punch-in wird durch den Abstand des Löschkopfes zum Aufnahmekopf etwas früher gelöscht als aufgenommen wird. Um dies zu vermeiden, wird automatisch der Aufnahmekopf eine kurze Zeit gemutet.
Der Aufnahmekopf hat die Eigenschaft für die Aufnahme. Der Wiedergabekopf ist für die Wiedergabe geeignet. Beide Köpfe unterscheiden sich in der Breite des Kopfspaltes. Daher ist die Wiedergabequalität beim Wiedergabekopf besser.
Punch In
Um Knackser zu vermeiden, wenn die Tonköpfe eingeschaltet werden, wird ein Fade-in gemacht. Die Fadezeit nennt man Rampe-Time.
3.1 Fernbedienung APR-24
Punchfunktionen
Preview |
Syncplay |
Input |
Syncplay |
Edit |
Syncplay |
Record |
Syncplay |
Review |
Sync |
Sync |
Sync |
Bei REPEAT setzt man 2 Locatorpunkte. Die Bandmaschine wiederholt den Teil zwischen beiden.
CHASE schaltet die Synchronisation ein / aus für einen externen Timecode.
3.2 Das Jade-Pult
Das Jade-Pult hat 24 Multitrack Busse, 1 ST-Bus, 12 AUX Busse und 1 PFL Bus. Eine Besonderheit ist, daß der TAPE-Schalter zwischen Bandmaschineneingang und Bus wechselt (für Subgruppen). Sobald die Taste GRP gedrückt ist, hat die Taste TAPE keine Funktion mehr. GRP schaltet die Monitorsektion auf die Maschine.
3.3 Der Kanalzug
Input-Sektion
MIC/LINE-Regler: bestimmt den Inputlevel für Mikrofon bzw. Lineeingang
TAPE-Regler: bestimmt den Inputlevel für das Signal der Bandmaschine
+48V-Schalter: schaltet die Phantomspeisung für die Mikrofone ein oder aus
LINE-Schalter: wählt Mikrofon oder Lineeingang aus
-Schalter: Phasenumkehrung
DIR-Schalter: Direkt Out (zur Bandmaschine)
METER FROM INP/MON-Schalter: bestimmt, ob die Pegelanzeige des Kanals Input- oder Monitorsignale anzeigt.
Filter-Sektion (Input)
HI-Shelf und LOW-Shelf gehören fest zum Input. MID 1 und MID 2 können mit der Taste MON für die Monitorsektion verwendet werden.
Weiterhin gibt es einen Trittschallfilter. Mit der Taste EQ schaltet man die Filtersektion an oder aus.
Filter-Sektion (Monitor)
Die Monitorkanäle haben einen HI-Shelf und einen LOW-Shelf mit einer festen Frequenz. Es läßt sich nur die Anhebung /Absenkung regeln. Mit der Taste EQ schaltet man die Filtersektion an oder aus.
In dieser Sektion kann man mit der Taste DYN ein Gate für die Inputs einschalten.
AUX-Sektion
Pro Kanal gibt es 12 AUX-Wege. AUX 1,2 und 3,4 sind Stereoaux und eignen sich für Kopfhörermischungen.
MON-Taste: damit schaltet man paarweise AUX-Wege in die Monitor-Sektion. Diese beiden Stereo-AUX lassen sich mit der Taste PRE auch auf Pre-Fader schalten und besitzen einen PAN-Regler.
AUX 5-12 teilen sich die Regler. So gibt es pro Regler 2 AUX-Wege. Mit einer Taste wählt man den gewünschten AUXweg und schaltet somit z.B. um zwischen AUX 5 und AUX 9.
Eine Besonderheit gibt es für AUX 3,4: Dort kann man mit der Taste 24TRK beide AUX-Wege auf die Matrix schalten. So kann man im MIXDOWN-Modus bis zu 24 Effektgeräte benutzen, vorausgesetzt man braucht die MTK´s nicht mehr.(näheres siehe Der 24-Track-Schalter, Seite 9)
Fader-Sektion (Monitor)
TAPE-Schalter: siehe weiter oben unter "Besonderheiten"
GRP-Schalter: siehe weiter oben unter "Besonderheiten"
MIX-Schalter: Schaltet den Kanalzug wahlweise auf MIXDOWN- oder RECORD-Modus.
SEL-Taste: für Automation
SOLO-Taste: Schaltet Solo ein (PFL oder SIP)
MUTE-Taste: Schaltet den Kanal stumm
SAFE-Taste: Durch drücken dieser Taste wird der Kanalzug gegen Stummschalten beim drücken
von SOLO in einem anderen Kanal geschützt.
L-R-Taste: Routet den Kanal auf den ST-Bus
Fader-Sektion (Input)
Diese Sektion enthält die Tasten für das Routing. Man muß sich entscheiden, ob man auf die Busse 1-12 oder auf die Busse 13-24 routen will. Die Auswahl trifft man durch drücken der Taste +12.
PEAK-LED: zeigt Übersteuerungen bei INPUT und MONITOR an (nach EQ).
Exkurs VCA-Fader:
VCA-Fader kratzen nicht bei Staub. Der VCA-Fader steuert nicht das Musiksignal, sondern eine Spannung von 5V. Diese Spannung steuert einen VCA, der dann den Verstärker steuert. Die Leitung zum VCA ist mit Kondensatoren gepuffert, so daß man kein Knistern und Kratzen hört.
Der VCA kann auch mit einer CPU gesteuert werden, für eine Pult-Automation.
VCA-Tasten: schaltet den Fader auf VCA oder normal. Somit kann man in der Automation
schnell eingreifen. Es gibt für beide Fader eine VCA-Taste.
REVERSE-Taste: vertauscht die Fader von MONITOR und INPUT.
3.4 Das MASTER-Modul
AUX-Master (12 x)
Mit dem Pegel-Regler wählt man den Gesamtpegel für den AUX-Send.
MUTE-Taste: Schaltet den AUX-Send stumm
SOLO-Taste: Schaltet den AUX-Send auf SOLO (nur PFL Solo)
OSCILLATOR
Das Pult besitzt einen Oszillator zum einpegeln.
Mit dem Pegel-Regler wählt man die Lautstärke des Oszillators.
10K-Taste: wählt die Frequenz 10 kHz
1K-Taste: wählt die Frequenz 1 kHz
100-Taste: wählt die Frequenz 100 Hz
Mit folgenden Taste bestimmt man, wo das Signals den Oszillators hingeht:
GRP-Taste: auf alle MTK´s
AUX-Taste: auf alle Aux-Sends
DIRECT-Taste: auf das Patchfeld
TALKBACK
Mit folgenden Tasten bestimmt man, wo das Talkback hingeht:
STUDIO-Taste: zu den Lautsprechern im Aufnahmeraum
DIRECT-Taste: zur Patchbay
AUX-Taste: zu den AUX-Sends
GRP-Taste: auf die MTK´s (zum Besprechen des Bandes für Hinweise usw.)
TALKBACK-Regler: bestimmt die Lautstärke von dem Talkback
Studio-Monitor
Die Tasten in dieser Sektion legen fest, was im Aufnahmeraum gehört wird
L-R-Taste: ST-Bus
2TA-Taste bis 2TD-Taste sowie EXT1 und EXT2: Signale von externen Geräten wie CD-Player.
AUX 1,2-Taste und AUX 3,4-Taste: Auxwege
Control Room
Die Tasten in dieser Sektion legen fest, was in der Regie gehört wird
L-R-Taste: ST-Bus
2TA-Taste bis 2TD-Taste sowie EXT1 und EXT2: Signale von externen Geräten wie CD-Player.
AUX 1,2-Taste und AUX 3,4-Taste: Auxwege
MONO-Taste: Signal in MONO
SOLO-Regler: bestimmt den Pegel des PFL-Bus
HEADPHONES-Regler: Lautstärke für den Kopfhörers am Mischpult
ALT-Taste: Wählt alternative Abhöre.
3.5 Das Blockschaltbild
Beim Blockschaltbild sind oft 2 Patchanschlüsse hintereinander eingetragen. Ein Anschluß unterbricht dann das Signal, der andere nicht.
Elektrische und Trafosymmetrische Phantomspeisung
Bei der elektrischen Phantomspeisung wird bei der Umwandlung vom symmetrischem Signal zum asymmetrischen Signal ein Verstärker benutzt.
Beider trafosymmetrischen Phantomspeisung wird dafür eine Spule benutzt. Dadurch erhält man 2 getrennte Stromkreise und es kann keine Brummschleife entstehen.
Das Jade-Pult läßt sich mit trafosymmetrischer Phantomspeisung nachrüsten
Schaut man sich das Blockschaltbild etwas genauer an, so fallen einem einige Besonderheiten auf:
- es gibt nur für den Input-Kanal einen Insert und ein Gate.
Solo
Etwas genauer betrachtet werden muß die SOLO-Sektion:
Immer beim drücken von SOLO wird das Signal auf den PFL-Bus geleitet, auch bei SIP.
Der eingezeichnete BUS "IPS" ist ein Steuerbus. Er steuert im Falle von SIP die Mutes der anderen Kanäle.
Wenn man beim AUX Solo abhört, ist auch der PFL-Bus zu hören.
3.6 Das Patchfeld
Im Patchfeld sind die Buchsen immer paarweise angeordnet.
3.7 Der 24-Track-Schalter
Beim drücken von 24T gehen AUX 3 und 4 nicht mehr auf den Aux-Bus, sondern auf den MTK. Man kann dies auch für den Monitor-Channel benutzen.
Dies ist die einzige Möglichkeit, die Matrix für den Monitor-Channel zu verwenden.
Schließt man z.B. Effektgeräte an, so muß man in jedem Kanal, in dem man ein Effektgerät benutzen will, auf 24 T drücken. Die FX-Returns patcht man in die Line-Eingänge.
3.8 Submix (praktisches Beispiel)
Wie erstellt man einen Submix ?
Bei den Kanälen 1-4 wollen wir einen Submix auf 7-8 machen.. Wir befinden uns im Record-Status. Bei den Kanälen 1-4 drücken wir M (=Mixdown), da wir ansonsten nicht auf die Matrix kommen können. Bei der Matrix der Kanäle 1-4 drücken wir 7-8, damit das Signal auf den MTK 7-8 geht. Bei dem Kanal 7 und 8 drücken wir GRP. Somit bekommen diese beiden Kanäle das Signal von dem MTK 7-8. 7-8 geht vom Kanal direkt auf die Spuren 7-8 der Bandmaschine.
Möglicherweise wollen wir die großen Fader für den Submix benutzen. Dazu drücken wir REVERSE. Dieser Knopf vertauscht die Fader.
3.9 Aussteuerungsinstrumente VU und PPM
Aussteuerungsinstrumente sind nötig für die optische Beurteilung der Signalpegel. Man unterscheidet zwischen VU-Meter (VU = Volume Unit) und PPM (PPM = Peak Program Meter).
Was soll ein Meßgerät anzeigen ?
- allgemeine Pegel (effektiv)
- Spitzenpegel
- "Lautheit"
- Dynamik
Das VU-Meter macht eine Effektiv- und eine Spitzenwertmessung. Es gibt Zeigerinstrumente mit VU und PPM, und es gibt LED-Intrumente mit VU oder PPM.
VU-Meter
Die Anzeige wurde früher mit dem Musiksignal gespeist. Dadurch wurde Strom & Spannung = die Leistung gemessen. Somit war eine Spitzenpegelmessung nicht möglich.
Ein ideales VU-Meter mißt den Mittelwert.
Bei einem VU-Meter sieht man die Lautstärke gut, jedoch die Pegelspitzen nicht.
Bei einem PPM sind die Pegelspitzen gut lesbar, man kann aber die Gesamtlautstärke schlecht ablesen, da der Zeiger sich sehr viel bewegt.
Der Zeiger wird träge gemacht, um den Pegel besser ablesen zu können. Die Anstiegszeit bestimmt, ob es sich um ein VU-Meter oder um ein PPM handelt.
Die Rücklaufzeit ist die Zeit, bis das Signal um 20 dB abgesunken ist. Sie beträgt ca. 2 s.
Bei allen Pegelanzeigern wird immer integriert, d.h. es wird die Fläche gemessen. PPM haben eine kurze Integrationszeit, VU-Meter eine lange.
Bei vielen Digitalpulten ist die Anstiegszeit und Rücklaufzeit einstellbar. Dabei ist die Anstiegszeit sehr ausschlaggebend für das Verhalten des Pegelanzeigers.
Bei VU-Metern wird bei einem Sinus-Signal mehr Pegel angezeigt als bei einem gleichlauten Musiksignal. Dies liegt daran, daß das Sinus-Signal eine größere Fläche hat.
Deshalb mißt man VU-Meter mit einem Sinus-Ton auf +6dB statt 0 dB ein.
Zusammenfassend kann man sagen, daß PPM´s in Record-Pulten sinnvoll sind, da man die Spitzenwerte wissen möchte. VU-Meter sind für Live-Pulte gut geeignet, da man die Lautstärke gut ablesen kann und Spitzenwerte vernachlässigt werden können.
3.10 Digitalpegel
Beim Digitalpegel ist die obere Grenze, also kurz vorm Clipping = 0 dbFS. Die untere Grenze ist das Quantisierungsrauschen. Man benutzt einen Headroom von 9 dB, so daß der Aufnahmepegel bei -9 dB liegt.
Clipping
Ein Clipping findet dann statt, wenn mind. 2 Samples lauter als 0 dB sind. Die Firma SONY führte einen Hörtest durch mit dem Ergebnis, daß man ein Clipping dann hört, wenn mehr als 4-7 Samples über 0 dB liegen. Daher zeigen Consumer-DAT-Geräte von SONY erst ein Clipping an, wenn mehr als 4-7 Samples über 0 dB liegen. Eine gut ausgesteuerte DAT-Aufnahme von einem SONY-DAT-Rekorder kann also bei digitalem Überspielen beim anderen Gerät ein Clipping hervorrufen. Allerdings bleibt das Audiosignal natürlich dasselbe, nur die Anzeige ist anders.
|